- Hildebert von Lavardin
- Hildebert von Lavardin[-lavar'dɛ̃], mittellateinischer Dichter, * Lavardin (bei Le Mans) um 1056, ✝ Tours 18. 12. 1133; stieg u. a. wegen seiner vorzüglichen Bildung (wohl Schüler Berengars von Tours) vom Leiter der Domschule (1085) zum Bischof von Le Mans auf (1096) und wurde 1125 Erzbischof von Tours. Geschickt wahrte er die bischöflichen Rechte gegenüber den Königen von England und Frankreich, erhielt 1101 in Rom und im normannischen Süden Anregungen für den Bau der Kathedralen in Le Mans (geweiht 1120) und Tours und festigte die Ehe Mathildes, der Witwe Kaiser Heinrichs V. und englische Thronerbin, mit Graf Gottfried V. von Anjou (1127). Durch stilistisch musterhafte Briefe, die seinen engen Kontakt zum anglonormannischen Königshof (besonders zu Adele von Blois und Mathilde, Gemahlin König Heinrichs I.) zeigen, und formvollendete Dichtungen (z. B. Rom-Gedichte, Elegie über sein englisches Exil, Dialog zwischen Leib und Seele, »Vita beatae Mariae Aegyptiacae«) galt Hildebert schon zu seiner Zeit als hervorragender Poet und Literat, der die Epoche der höfischen Kultur eröffnete.P. von Moos: H. v. L. (1965).
Universal-Lexikon. 2012.